Bildung in Österreich

 

Bildung in Österreich
Bildung in Österreich
Die OECD veröffentlichte einen Bericht über das Bildungsniveau der einzelnen Staaten und führt darin unter Anderem eine Auflistung der österreichischen Bildungsverhältnisse an. In einer Tabelle werden die höchsten Abschlüsse der österreichischen Bevölkerung angeführt, wobei alle Erwachsene von 25-64 Jahren berücksichtigt wurden. Knapp 1% hat keinen Schulabschluss bzw. auf Volksschulniveau, 14,4% einen Schulabschluss der Unterstufe, 52,6% haben einen Schulabschluss der Oberstufe, 2,5% haben darüber hinaus noch Fortbildungen nach der Oberstufe absolviert, 15,1% absolvierten universitäre Lehrgänge und Fortbildungen, nur 2,8% haben einen Bachelor, dafür absolvierten 11,63% einen Master und lediglich 1% promovierte an einer Universität. […]

Diese Zahlen sind insofern interessant, als der Bachelor sehr wenig vertreten ist. Dies relativiert sich ein wenig wenn man berücksichtigt, dass die Bologna-Programme keine 20 Jahre alt sind und sehr viele der Erfassten, die zwischen 25 und 64 alt sind, noch Diplomstudien mit Magisterabschluss absolvierten. Konkret haben nur 1% der älteren Erwachsenen einen Bachelor (vermutlich jene, die im Ausland studierten), hingegen haben 7% der 25-34 – jährigen einen Bachelor. Doch nicht nur Bachlor-Abschlüsse stiegen, sondern auch Master-Abschlüsse sind bei 55-64 – jährigen nur zu 8% vertreten, während die jüngeren Erwachsenen zu 14% einen Master-Titel besitzen. Gesamt: 22% der 55-64 – jährigen haben einen Universitätsabschluss, den immerhin 39% der 25-34 – jährigen haben. Während also 1/5 der Bevölkerung früher eine Universität absolvierte, sind es nunmehr bereits 2/5.

Trotz der steigenden Zahlen gibt es erhebliche Risikofaktoren, die zu einem geringeren Abschluss führen, somit zu einer geringeren Qualifikation und einem langfristig schlechteren sozioökonomischen Status in der Gesellschaft. Diese Risikofaktoren sind unter Anderem ein Migrationshintergrund, eine andere Muttersprache, nur ein erziehender Elternteil, eine ländliche Umgebung und vor allem wenn der Besuch einer Grundschule nicht möglich war. Daneben gibt es jedoch eine Reihe weiterer psychischer Faktoren, die sich sehr negativ auf die Schullaufbahn auswirken können. Darunter fallen ständige Stressoren zu Hause, beispielsweise wenn die Mutter das Kind als Ersatzelternteil benutzt, ein Elternteil eine Suchtproblematik hat oder die Eltern ständig streiten. Des Weiteren können sich auch traumatische Erlebnisse sehr negativ auf Schulleistungen auswirken.

In Österreich kostet die Ausbildung einer Person dem Staat jährlich durschnittlich 12.587$, was einen Ausbildungswert von insgesamt 226.566$ für einen Master-Abschluss ergibt. Detailliertere Zahlen: 10.780$ jährlich für die Volksschule, 15.024$ jährlich für die Unter- und Oberstufe und 16.695$ pro Jahr für die Universität. Eine durchschnittliche Schullaufbahn kostet dem Staat 162.399$. Mit diesen Zahlen liegt Österreich stets in dem vorderen Bereich der teuersten Ausbildungen der Welt.

Doch trotz dieser hohen Ausgaben ist eine individuelle Förderung in der Schule kaum möglich. Neben einem einheitlichen und straffen Lehrplan, müssen die Schülerinnen und Schüler dieselben Unterrichtsfächer absolvieren und schließen diese mit einer zentralen Matura ab, die überprüft ob alle den gleichen Wissensstand haben. Zeit oder Raum zur individuellen Entfaltung gibt es kaum. Erst in der tertiären Bildungseinrichtung ist etwas mehr Spielraum möglich, Fächer können frei gewählt werden, Abschlussarbeiten – wenn man Glück mit dem Betreuer hat – ebenso.

Die Frage ist: Wo bleibt die Individualität?

Quelle der Daten: OECD – Bildung auf einen Blick

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