Persönlichkeitsstörungen

Persönlichkeitsstörungen

 

Das Feld der Persönlichkeitsstörungen ist enorm heterogen. Dieses Störungsbild kann sich sowohl im totalen Rückzug, als auch im übermäßigen Darstellen und In-Den-Mittelpunkt-Stellen äußern. Die Symptomatik kann die totale Entwertung anderer Menschen oder auch symbiotische Beziehungen beinhalten. Nahezu jeder denkbare Charakterzug kann bis in das Extreme gesteigert und sogar einander widersprechende Eigenschaften in einer Person vereint sein. Diagnostisch befinden sich die Persönlichkeitsstörungen im ICD bei der Nummer F60 und umfassen folgende Krankheitsbilder: Paranoide, Schizoide, Dissoziale, Narzisstische, Emotional-Instabile (mit den Unterpunkten: Borderline und Impulsiver Typ), Histrionische, Zwanghafte, Vermeidende und Abhängige Persönlichkeitsstörung.

 

Die bekanntesten Persönlichkeitsstörungen sind die umgangssprachliche Borderline-Erkrankung, die narzisstische Persönlichkeitsstörung und die vom Wort her eher unbekannte histrionische Persönlichkeitsstörung (die Welt ist eine Bühne und die betroffene Person der/die DarstellerIn).

Allgemein sind einige Charakteristika dieser Persönlichkeitsstörungen bekannt, doch wird die Diagnose unter Laien und Betroffenen viel schneller und häufiger gestellt, als sie tatsächlich zutreffen würde. Häufig ist dies eine Folge der Fokussierung auf einzelne Charaktereigenschaften, die in der Symptomatik der jeweiligen Persönlichkeitsstörung beschrieben werden. Darüber hinaus ist die Diagnostik keine exakte Wissenschaft, sondern hängt auch oft von der Einschätzung des oder der Fachkundigen ab, da es um Abweichungen von einer Norm geht, die nicht exakt definierbar ist.

Einige allgemeine Merkmale bei Persönlichkeitsstörungen sind bei Borderline beispielsweise das impulsive Verhalten, das nur schwer kontrollierbar ist, Selbstschädigungen (müssen nicht zwangsläufig Selbstverletzungen sein), das unerträgliche Gefühl man selbst zu sein, teilweise die Unfähigkeit sich selbst oder nahe Bezugspersonen beschreiben zu können und einige mehr. Bei der narzisstischen Persönlichkeitsstörungen fühlen sich die Betroffenen oft nicht krank, sondern fallen eher durch ihre starken Reaktionen in sozialen Interaktionen auf, in denen ihr Selbstwert gefährdet oder angegriffen ist. Schizoide und zwanghafte Persönlichkeiten sind sehr geordnet, teilweise zwanghaft penibel und sehen sich oft als überaus korrekt.

Eine weitere Eigenschaft von Persönlichkeitsstörungen ist die Zuschreibung der Symptome. Während Phobien oder Zwangsstörungen von den Betroffenen deutlich als „das bin nicht ich, das ist eine Krankheit“ beschrieben werden, geben Betroffene mit Persönlichkeitsstörungen an, dass das keine Symptome sind, sondern Charaktereigenschaften. Man hört viel öfter den Satz „das bin ich; so bin ich halt“.

Die Behandlung erfolgt oft mit einer medikamentösen Unterstützung, der Schwerpunkt der Behandlung liegt jedoch bei der Psychotherapie und dem Erlernen des Umgangs mit der Persönlichkeitsstörung.