Wohnformen

Wohnformen
Wohnformen
Sucht man im Internet nach Wohnformen, so findet man meistens: „Eigentum oder Miete“. Und wenn beide Optionen keine Option mehr sind? Was passiert, wenn ich mir keine Eigentumswohnung kaufen kann, aber auch keine Mietwohnung mehr leisten kann? Was passiert, wenn ich nicht mehr alleine wohnen kann weil ich eine psychische Krankheit habe oder weil ich körperlich eingeschränkt bin? Was passiert, wenn ich aus Gründen des Alters nicht mehr in einer Wohnung leben möchte? Wo kann ich dann hin? Diese Fragen sind klassische Fragen einer Sozialberatung und werden zumeist von SozialarbeiterInnen und BeraterInnen in Institutionen beantwortet (Obdachlosenstelle, Krankenhaus, Gefängnis, ambulante Einrichtung, etc.) oder beim Hausbesuch in den eigenen vier Wänden, beispielsweise von einer Case-Managerin des Fonds Soziales Wiens (Dachorganisation der geförderten Heimhilfen in Wien).

In Wien gibt es unterschiedliche Anlaufstellen für die diversen Wohnformen. Für jemanden, der/die sich in diesem Bereich nicht auskennt, kann das Angebot zuweilen verwirrend sein. Wichtig ist vor allem zu wissen welche Wohnform für die jeweilige Lebenssituation geeignet ist. Eine alte demente Frau wird kaum in einem Haus für Obdachlose, wie dem R3 von Wieder Wohnen, gut aufgehoben sein, da sie ganz andere Bedürfnisse hat und ein 20-jähriger mit einer starken Suchtproblematik wird in der Regel kein Appartement in einem Seniorenwohnhaus bekommen. Wer ist für welche Wohnform geeignet?

Es gibt:

  • Nachtquartiere für Menschen, die keine Wohnung mehr haben und keinen Platz in einem anderen Haus bekamen. Diese können zum Schlafen und zur Ablage persönlicher Gegenstände genutzt werden und dürfen von 18:00 abends bis um 08:00 in der Früh betreten werden. Tagsüber ist diese Wohnform nicht verfügbar, jedoch gibt es alternative Einrichtungen und Tageszentren, die tagsüber genützt werden können, in denen es auch warme Mahlzeiten gibt.
  • Übergangswohnhäuser für Menschen, die ihre Wohnmöglichkeit verloren haben. Das sind Häuser mit kleinen Zimmern und gemeinschaftlich nutzbaren Sanitärräumen und Küchen. Sozialarbeiter und einzelne Betreuer stehen zur Verfügung und die Wohndauer ist zeitlich begrenzt. Diese Station dient in der Regel als Übergang zur nächsten, dauerhaften Wohnform.
  • Sozialbetreute Wohnhäuser für Menschen, die nach dem Übergangswohnhaus keine Wohnung gefunden haben, respektive aus psychosozialen Gründen nicht mehr alleine wohnen können.
  • Betreute Wohngemeinschaften für Personen mit geistigen und/oder psychischen Beeinträchtigungen und/oder psychosozialen Problemstellungen. In vollbetreuten Wohngemeinschaften ist ständig eine Betreuungsperson anwesend und die meisten Vereine, die das anbieten, schreiben eine Tagesstruktur verpflichtend vor. Die BewohnerInnen erhalten somit rund um die Uhr eine Betreuung. Die Wartelisten für diese Wohnform sind jedoch sehr lange und Plätze erhält man durchschnittlich nach ein bis zwei Jahren. Bei teilbetreuten Wohngemeinschaften ist zumeist tagsüber eine Betreuungsperson anwesend, in der Nacht jedoch nicht.
  • Seniorenwohngemeinschaften für ältere Menschen, bei denen tagsüber eine Betreuung anwesend ist, die von den BewohnerInnen in Anspruch genommen werden kann.
  • Seniorenwohnhäuser für ältere Personen, die mehr oder weniger selbstständig wohnen können und wollen, jedoch auf den Rahmen einer Betreuungsmöglichkeit nicht verzichten wollen. Die BewohnerInnen haben ein eigenes Appartement mit Dusche, WC und oft auch einer kleinen Küche, können aber auch im Speisesaal essen, Pflegedienste oder Haushaltsdienste in Anspruch nehmen oder an Aktivitäten des Hauses teilnehmen.
  • Pflegeeinrichtungen für Personen, die eine umfassende Betreuung und Pflege benötigen, die nicht mehr in den eigenen vier Wänden geleistet werden kann oder die Personen dies nicht wünschen. Es gibt Pflegeeinrichtungen mit speziellem Fokus, beispielsweise das Pflegeheim Beer in Neulengbach für Menschen mit erheblichen psychiatrischen Beeinträchtigungen, Seniorenwohnhäuser mit eigenen stationären Abteilungen oder vollständige Pflegezentren, beispielsweise Pflegewohnhaus Innerfavoriten, Simmering, Baumgarten, etc.