Das Cartesianische Subjekt

Seit Jahrhunderten beschäftigte Descartes unzählige PhilosophInnen und andere Denker mit seinem methodischen Zweifel, der nur einen Schluss zulässt: Alles, ausgenommen der Tatsache, dass man selbst existiert, kann bezweifelt werden und ist keinesfalls so sicher, wie wir meinen. Wie das?
Woher erhalten wir unser Wissen? Keinesfalls per Anschluss des Gehirns an den Computer (obwohl sich das sicherlich einige wünschen würden). Vielmehr müssen wir alles mühsam lernen. Wir nehmen wahr, imitieren, ziehen Schlussfolgerungen und lernen. Dabei sind wir primär auf unsere Wahrnehmung angewiesen (wenn wir nichts sehen, hören, ertasten, etc. könnten, könnten wir keine Informationen bekommen, durch die wir lernen könnten) und auf die Fähigkeit Schlüsse daraus zu ziehen, also das logische Denken im weitesten Sinne. Die Sinne sind jedoch fehleranfällig. Alkohol, Lichtbrechung, Halluzinationen (z.B. bei Fieber) oder sonstige Beeinträchtigungen können uns eine Welt vorgaukeln, die es nicht gibt. Die Sinne sind also kein zuverlässiges Instrument um Informationen zu erhalten, denn niemand kann uns garantieren, dass wir die Welt „richtig“ wahrnehmen, wenn wir nüchtern und ohne sonstige Beeinträchtigungen sind… wie könnten wir das auch überprüfen? Wenn alles eine Halluzination ist – oder denken wir kurz an die Matrix-Triologie – dann kommen wir unweigerlich zu dem Schluss, dass die Wahrnehmung grundsätzlich fehleranfällig ist, also keine Quelle für sicheres Wissen. Und auch die Vernunft kann beeinträchtigt sein, logisches Denken. Was ist, wenn uns ein böses allmächtiges Wesen (zu Descartes Zeiten ein ernstzunehmender Gedanke!) derartig manipuliert, dass wir simpelste mathematische oder logischen Aufgaben falsch lösen obwohl wir glauben, dass das natürlich vollkommen richtig ist?
Bei all dem Zweifel wissen wir doch nur, dass wir zweifeln. Und das, was immer zweifelt, sind wir selbst. Oder?

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